Wohnraumerweiterung im Garten
Gerätehäuser bzw. auch Gartenhäuser aus Holz werden meist mehr oder weniger hauptsächlich als Abstellmöglichkeit genutzt. Rasenmäher, Gartenwerkzeuge, Gartenmöbel, Fahrräder etc. müssen ja schließlich irgendwo untergebracht werden. Oftmals wird bei dem Gedanken an Gartenhäuser und Geräteschuppen aber vergessen, dass diese auch als Bereich zum Leben und Wohnen genutzt werden können. Wunderbare Möglichkeiten wären z.B. sich hier einen Heimwerkerraum einzurichten, einen Lesebereich, Outdoor-Küche oder Spielzimmer zu verwirklichen oder auch, es als Home-Office zu nutzen. Oftmals ist der eben der Platz im eigentlichen Wohnbereich begrenzt und da kommt dann die zündende Idee, Wohnraum auszulagern genau richtig.
Klein – aber fein; der neue Outdoor-Wohnraum
Es muss nicht extrem groß sein der neue Außenbereich, der als Wohnraum genutzt werden soll. Platz ist ja bekanntlich in der kleinsten Hütte – daher ist es mit etwas Sinn und Verstand tatsächlich gut möglich, mit einem Gartenhaus z.B. neuen Wohnraum zu ermöglichen.
Baugenehmigung muss erfragt werden
Ob für ein Gartenhaus eine Baugenehmigung nötig ist, kann man nicht pauschalisieren. Die baurechtlichen Vorschriften sind tatsächlich von Gemeinde zu Gemeinde bzw. Stadt zu Stadt unterschiedlich. Daher ist es absolut sinnvoll, dies beim zuständigen Bauamt zu erfragen und sich die Antwort schriftlich geben zu lassen.
Auch wenn eine Gartenhütte bereits besteht, diese aber umfunktioniert werden soll von Lagermöglichkeit zum weiteren Wohnraum, ist es wichtig, das Thema Baugenehmigung genau zu prüfen – und zwar bevor irgendwelche Pläne neu geschmiedet werden bzw. Zeit und Geld investiert wird. Gerade, wenn das Gartenhaus künftig als Erstwohnsitz ständig bewohnt werden soll und ggf. noch mit einem Badezimmer bzw. zumindest Toilette, Feuerstelle und einem Aufenthaltsbereich ausgestattet werden soll.
Bei einer solchen Nutzungsänderung müssen Sie auf jeden Fall einen Antrag auf Umnutzung stellen. Noch dazu gibt es verschiedene Vorgaben, die speziell im Bereich Dämmung, Entwässerung, Schallschutz und Feuerschutz erfüllt werden müssen. Ein Antrag bei der zuständigen Baubehörde Ihrer Region ist nicht nötig, wenn z.B. nur der Wohnraum zwar erweitert wurde, aber die Infrastruktur des angrenzenden Wohnhauses genutzt wird – also Toilette und Küche weiterhin dort ihren Hauptpunkt haben.
Welche Größe, welche Räume – im neuen Outdoor-Wohnbereich
Wenn nun die detaillierteren Planungen für den neuen Wohnbereich im eigenen Garten losgehen, geht es auch um das Thema der Größe und Anzahl der Räume. Wer ein bereits bestehendes Gartenhaus hat und diese entsprechend umfunktionieren möchte, ist beim Thema der Größe bereits beim „Erledigt-Haken“. In solch einem Falle, geht es nur darum, den bestehenden Platz möglichst gut und sinnvoll zu nutzen ggf. im Inneren umzubauen.
Wenn Sie ein neues Gartenhaus planen, haben Sie größentechnisch viel mehr Spielraum, können dies natürlich auch abhängig von der Größe und den Gegebenheiten des Grundstücks machen. Entscheidend für die Größe ist unter anderem der Nutzungsgrund: Wenn Sie sich einen kleinen Rückzugsort für entspannte Lesestunden einrichten möchten, benötigen Sie sicherlich weniger Platz, als wenn hier ein weiterer Wohnraum für Ihre Teenager-Kinder angedacht ist.
Außerdem sind auch Bauart und Wandstärke wichtige Kriterien. Wenn die Wände zu dünn sind, ist keine ausreichende Dämmung möglich. Gänge Wandstärken sind 40 bzw. 44 mm. Wer seinen neuen Outdoor-Wohnbereich auch im Winter – also durchgehend – nutzen möchte, sollte unbedingt eine Wandstärke von 70 – besser noch 92 – mm einplanen. Eine geringere Stärke geht auch, dann aber mit gleichzeitiger Wärmeisolierung der Wände und des Bodens. Ebenso sollte man sich Gedanken machen, ob es um nur einen Raum geht oder um mehrere; auch, ob eine Terrasse mit integriert oder ggf. sogar ein Schlafboden eingezogen werden soll.
Unbedingt mit einplanen: Fundament fürs Gartenhaus
Unabdingbar ist beim Bau eines neuen Garten- oder Gerätehaues als zusätzlicher Wohnraum ein Fundament. Wir empfehlen eine Fundamentplatte oder ein Streifenfundament – dann wird dem Gebäude auf jeden Fall die nötige Stabilität verliehen und eine isolierende Wirkung ist ebenfalls gegeben. Auch ein passendes Dach muss berücksichtigt werden: Es muss isolierend, witterungsbeständig und solide sein. Achten Sie außerdem bei der Innendämmung unbedingt darauf, dass diese Arbeiten fachgerecht ausgeführt werden.
Wer sich mit dem Thema nicht so gut auskennt, sollte unbedingt einen Profi dazu rufen und sich kompetent beraten lassen; sonst kann es im Sommer schnell zu heiß und im Winter schnell zu kalt werden. Noch dazu schützt eine richtige Dämmung vor Schimmelbildung. Ebenso muss der Fußboden ausreichend vor Feuchtigkeit bzw. Kälte abgeschirmt werden. Als geeignete Dämmmaterialien zählen z.B.:
- Hartschaumplatten
- Holzwolle
- Mineralwolle
- Perlit
Welche Wandverkleidung angebracht und welcher Fußbodenbelag verlegt werden soll, ist ganz Ihrem persönlichen Geschmack überlassen. Der Fußboden wird mit meist mit Laminat, Holzbohlen oder auch Vinyl ausgelegt. Die Wände werden in der Regel mit Holz oder Rigips verkleidet.
Stromversorgung auch für das Gartenhaus
Selbstverständlich müssen Sie die Energieversorgung für Ihren neuen Outdoor-Wohnbereich bedenken. Wenn Ihr Wohnhaus direkt nebenan steht, sollte eine entsprechende Stromversorgung kein Problem sein. Die bestehenden Hausanschlüsse können von einem Elektriker passend erweitert werden. Wer eine Solaranlage auf dem Dach des neuen Objektes haben möchte, kann sich hier natürlich ebenfalls bestens – soweit es geht - selbst versorgen. Ihr benötigter Strombedarf wird nicht so hoch sein, daher ist – je nach Größe der Solaranlage und der Sonneneinstrahlungsdauer – durchaus eine recht gute Eigenversorgung möglich. Wenn Sie Ihr Gartenhaus aber doch nur recht wenig nutzen, rechnet sich die Investition in eine Solaranlage ggf. eher nicht. Wenn Sie Ihr neues Häuschen aber doch tagtäglich, z.B. als Home-Office, nutzen, kann es schon eine sinnvolle Investition sein.
Wenn Ihr Wohnhaus über eine Zentralheizung verfügt und so Ihr Heim mit Wärme versorgt, können Sie das bestehende Heizsystem aber auch erweitern und entsprechend einen Heizkörper zusätzlich anschließen. Ebenso wäre es denkbar, eine Fußbodenheizung zu installieren: Ob Steinboden, Fliesen oder Holzboden. Sollte es keine Möglichkeit geben, die Wärme über die bestehende Zentralheizung in Ihr neues Gartenhäuschen zu bringen, gestaltet sich die Wahl der richtigen Heizung als etwas komplizierter.
Welche Heizung passt in ein Holz-Gartenhaus
Da nicht alle Heiztypen für ein Holz-Gartenhaus geeignet sind und noch dazu verschiedene Sicherheitsvorschriften beachtet werden müssen, ist es wichtig, sich vorab mit diesem Thema zu beschäftigen. Oftmals ist durch eine Heizung im Gartenhaus schließlich auch eine Baugenehmigung nötig. Noch dazu kommt es bei der richtigen Heizungswahl auch auf die Punkte Wohnfläche und Kosten an. Auch sollten Sie sich vorab unbedingt Gedanken machen, ob Ihre Garten-Wohnraum-Erweiterung nur saisonal oder eben ganzjährig genutzt werden soll. Wenn der Nutzen doch eher nur ab und an ist, sind manche Heizungssysteme empfehlenswerter als bei tagtäglicher Nutzung 365 Tage im Jahr.
Übliche und gängige Heiztypen für Gartenhäuser:
- Elektroheizung
- Gasheizung
- Infrarotheizung
- Öl-Radiator
- Solarheizung
- Pellet- und Holzofen
Informieren Sie sich am besten beim zuständigen Bauamt Ihrer Gemeinde, welche Heizungstypen geeignet und erlaubt sind. Bei der Wahl vom Kaminofen oder Pelletofen berücksichtigen Sie unbedingt den fachgerechten Einbau und das dieser außerdem vom Schornsteinfeger abgenommen werden muss.
Passende Optik – Innen und außen vom wohngerechten Gartenhaus
In welchen Stil soll die Einrichtung Ihres neuen Outdoor-Wohnbereiches gehen? Eher mediterran oder vielleicht lieber skandinavisch? Erträumen Sie sich Ihren neuen Wohnraum ganz nach Ihren persönlichen Wünschen. Einerseits sind natürlich die passenden Möbel wichtig, um eine schöne Atmosphäre herzustellen, aber auch die Wandgestaltung, Dekoration und eine passende Beleuchtung tragen dazu bei. Wer den zukünftigen Raum als Home-Office nutzen möchte, braucht natürlich viel direktes Licht. Soll es lieber als Ruhe-Oase zur Verfügung stehen, integrieren Sie am besten indirektes Licht oder auch Lichterketten. Passende Plissees an den Fenstern-dienen perfekt als Sichtschutz, tragen aber noch dazu bei, dass das Licht nicht zu stark in den Raum einfällt.
Bei der Möbelwahl sollten Sie nicht am falschen Ende sparen. Wenn Sie auf der Couch nachher eher ungemütlich sitzen, nutzen Sie diesen Bereich künftig dann leider auch weniger. Daher sollte hier lieber etwas mehr investiert werden, um auch lange glücklich mit den neuen Möbeln zu sein. Nur dann bringt Ihr neues Gartenhaus Ihnen lange Freude und wird entsprechend gerne genutzt.
Wenn Sie ein bereits bestehendes Gartenhaus zum neuen Wohnbereich umgestalten, ist sicherlich auch ein neuer Anstrich sinnvoll. Ebenso ist es wichtig, dass der Außenbereich optisch anspricht durch passende Gartenmöbel, eine Bank, Deko-Elemente – und passende Pflanzen. Schön bepflanzte Kübel und Balkonkästen lassen alles gleich noch viel einladender wirken. Ebenso Steine und weitere passende Naturmaterialien, die den Charme des Garten-Holzhauses unterstreichen. Achten Sie außerdem natürlich darauf, dass der Weg vom Wohnhaus zum Gartenhaus trockenen Fußes erreichbar ist. Niemand möchte durch den strömenden Regen laufen, um dann klitschnass im neuen Wohnbereich anzukommen.
Steuer-Sparmodell: Home-Office im Grünen
Wenn Sie im Home-Office arbeiten möchten – nahe an Zuhause, aber dennoch Ruhe genießen möchten bei der Büroarbeit, ist ein Home-Office im Gartenhaus perfekt für Sie. Es ist nicht nur praktisch aufgrund der kurzen Wege – Sie können sogar Steuern sparen durch diese Variante. Zumindest, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, damit das zuständige Finanzamt das Gartenobjekt als außerhäusliches Büro anerkennt. Noch dazu fallen dann auch die strengen Richtlinien weg, die ein Arbeitszimmer, welches in den eigenen 4 heimischen Wänden integriert werden soll, für eine entsprechende Anerkennung mit sich bringt.
Wenn Sie Ihr neues Gartenhaus zum Outdoor-Büro umfunktionieren und Ihren Arbeitsplatz dort einrichten, entfällt noch dazu die Begrenzung für die Höhe der Aufwendungen (liegt aktuell bei 1.250 Euro / Jahr). Sie können quasi alle entstehenden Kosten beim Finanzamt geltend machen – entweder als Werbungskosten oder auch als Betriebsausgaben.
Weiterführende nützliche Informationen: